Für viele ist der Begriff “vegan” immer noch ein Mysterium: frage ich in meinem Freundeskreis einmal herum, wer Pfiffiges, Gutes und Leckeres bereits vegan gegessen hat und empfehlen kann, so kommt häufig (leider immer noch) ein und dieselbe Antwort hierzu. “Auweia, wie aufwändig …”, “Oh nee lass mal, essen soll doch Spaß machen…” oder das hier fand ich auch krass, noch vor kurzem ernsthaft gehört: “Ach, glaubst du wirklich, dass deshalb ein Tier weniger geschlachtet wird?”
Puhhhh… Gut, dass wir auch viele andere Menschen kennen, die sich mit sehr viel Hingabe, guter Überzeugung und mit vollem Bewußtsein für ihre Ernährungsweise entscheiden.
So auch Nadine Horn und Jörg Mayer
Diese beiden Foodblogger, dessen Blog “Eat this Org” ich schon seit geraumer Zeit folge, schrieben bereits 2015 dieses wunderbare Buch passend zum Frühstück und zur ersten Mahlzeit des Tages. Ihr Wunsch, mehr Kreativität auf den Frühstückstisch zu bringen, wird hier vollends erfüllt. Getreu ihrem Motto: “Ein gutes und ausgewogenes Frühstück bildet die Basis für gute Leistung und gute Laune.”
Ihre Kreationen stammen von unzähligen Versuchen, mit vielen neuen Zutaten zu experimentieren und diese in den hauseigenen Speiseplan zu integrieren. Tatsächlich eignen sie sich auch für andere Mahlzeiten am Tag. Ein schöner Nebeneffekt.
Warenkunde, Infos, Tipps & Tricks
So beginnt das Buch gleich mit einer übersichtlichen Warenkunde rund um Beeren, Saaten, Nüsse, Getreide und Körner, sowie Kaffee und Tee. Ein guter Start, wie ich finde. Denn lernen muss man sicherlich einiges, um nicht mangelernährt oder gar einseitig zu essen. Wie viel in Mandeln, Hanfsamen, Goji-Beeren, Leinsamen und Beeren steckt, wird sehr hilfreich erläutert, wie gut und gesund zugleich Amaranth, Buchweizen und Quinoa, oder Dinkel, Roggen, Hafer und schwarzer Reis zB das Weizenmehl ersetzen, das alles gibt mir einen aufschlussreichen Überblick, wie ich Schritt für Schritt die vielseitigen Rezepte verwende.
Smoothies, Säfte & Co.
Ob mit Avocado, Granatapfel, Grapefruit, Kokos, Birne, Ananas, Karotte, Erdbeeren, Kurkuma oder Rote Bete: die Smoothies sind Powerdrinks und sowas von lecker, ich bin begeistert. Die Farbkompositionen für den Morgen sind einfach eindrucksvoll. Alles wird mir von Rezept zu Rezept gut erklärt und mit vielen Tipps dazu starte ich bereits richtig gesund in den Tag.
Mein Favorit: Der Ananas-Kartotten-Smoothie, ein echter exotisch-wärmender Wachmacher! Göttlich.
Frühstück to go & One Bowl Wonders
Wenig Zeit am Morgen, eilig ein Butterbrot im Stehen futtern und ein Coffee to go auf dem Weg zur Arbeit? Das kennen wir alle und Gründe gibt es dafür natürlich zu Hauf. Aber genauso viele Gründe gibt es auch, das zu ändern. Etwas früher aufstehen, empfehlen die Autoren, abends mit ein paar Minuten Vorbereitungszeit an den nächsten Morgen denken und einfach Prioritäten setzen.
Es dauert nämlich alles gar nicht so lange. Der Schwedische Bagel zB mit selbstgemachtem Frischkäse, Dill und roter Bete braucht gerade mal 10 Minuten. Den Cashew-Frischkäse kann ich nämlich gut auf Vorrat vorbereiten, wenn etwas mehr Zeit dazu da ist.
Der Overnight-Buchweizen wird am Vorabend ins Glas to go gefüllt und mit süßem Obst und frischem Sojajoghurt über Nacht kühl gestellt – fertig. Ein Dauerbrenner seit eh und je, mein geliebtes Bircher-Müsli, selbstgemacht, vegan mit Mandelmilch, einfach köstlich. Zeitaufwand: unter 20 Minuten. Und ein Kakao-Porridge mit Banane und Nüssen ist für mich die leckere Überraschung. “Pure Energie im Glas…” sagen die Autoren, und das stimmt.
So wie auch mein letztes Highlight: Schwarzer Chai-Reis mit Kokosmilch und Mango. Braucht zwar etwas mehr Zeit zur Vorbereitung, dafür schmeckt es umwerfend gut. Also etwas für einen samstag oder Sonntag.
Warmes und alles für Naschkatzen
Pancakes, Omelettes, Crêpes und Waffeln gibt es im 4. Kapitel in allen Varianten un dalles für Naschkatzen gleich im Anschluss. Rohe Käsekuchen-Törtchen mit Beeren und ein veganer Karottenkuchen sind beide sehr zu empfehlen. Ein Death by Chocolate habe ich heute Abend als Dessert auf dem Menueplan, zum Frühstück wäre genau das so gar nix für mich. Mit Beeren ein echter Traum!
Und ein Brunch zum Wochenende
Gut kombinieren lassen sich ohnehin alle oben genannten Rezepte und schöne Brunch-Ideen wie eine vegane Zwiebeltarte, oder ein Pesto-Brot, eine Frühstücks-Frittata und verschiedene vegane Quichesorten vollenden das Angebot und bereichern den Frühstückstisch für einen ausgiebig und langen Sonntagsbrunch ganz wunderbar.
Mein Fazit
Dieses Buch ist so liebevoll gestaltet. Excellente Foodfotos, eine durch und durch gute Produktion und alle Rezepte haben bei mir ausnahmslos auf Anhieb geklappt. Auch für Nicht-Veganer sehr empfehlenswert, wer sich glutenfrei ernährt, hat hier ebenso alles, was man dafür braucht.
Dies ist das 2. Buch, was ich von den beiden bespreche. Das erste lautet “Vegan grillen kann jeder”. Schon da war ich begeistert. Und jetzt wieder. Wer einen ersten Blick auf all die Vielfalt an Frühstückideen der beiden Autoren werfen möchte, schaut am besten hier mal rein. Dann schnell schnell in den Buchhandel und das ganze Buch kaufen – eine absolut gute Wahl!