Rote-Bete-Brot, Zucchinikuchen, Möhrenbrötchen und Bohnenbrot: Backen mit Gemüse ist Augenschmaus und Gaumenfreude zugleich – wirklich, durch und durch. Gesund, weil so viele Vitamine und Ballaststoffe von Hülsenfrüchten, Grünkohl, Linsen, Kürbis, über Weißkohl oder Spinat auf verschiedene Mehle treffen. Sie verleihen den unterschiedlichen Teigsorten mehr Geschmack und Farbe. So sind Zucchini-Baguette und sonnengelbe Brötchen mit geriebenen Süßkartoffeln eine echte Neuentdeckungen in meiner Gemüseküche!
Bei dieser farbenfrohen Rezeptpalette bleiben wirklich keine Wünsche offen.
Brot und Kuchen mit Tomaten, Pastinaken, Erbsen oder Knollensellerie
Wir alle essen in aller Regel gerne Brot, gerade im westlichen Kulturkreis ist es ein wichtiger Bestandteil unserer Nahrung und viele Expats und Auswanderer in amerikanischen, asiatischen oder afrikanischen Gefilden schätzen unsere westeuropäische Brotvielfalt so sehr und vermissen sie förmlich als Erstes, wenn sie länger im Ausland weilen.
Zugegebenermaßen: Ich reise nie, wirklich nie ohne mein Schwarzbrot von der legendären Bäckerei Zimmermann in Köln. Egal wohin, in den Senegal, nach Boston, Korfu, Fuerteventura, Zeeland, New York, Toskana, Dänemark, Mallorca, Schweiz, Südtirol oder Korsika: überall muss dieses unfassbar leckere Schwarzbrot mit. Gerade weil es so oft vor Ort nur Pappmarché-Brot gibt. Okay, okay, auch das wird langsam aber sicher besser…
Backen mit Gemüse – warum?
Und was macht das Brot mit Gemüse gebacken so lecker ? Per sé ist es vor allem saftiger, luftiger, lockerer. Es fühlt sich leicht an und beim Anblick schon suggeriert mir Farbe und Konsistenz, das muss ja gesund sein. So, ist es auch. Gemüse ist einfach mega gesund. Punkt. Fertig. Und das ist das Phantastische daran. Möhren im Frühstücksbrötchen, Rote Bete im Knäcke und Kürbis im Roggenbrot sind eine Geschmacksvielfalt, das möchte ich nicht mehr missen.
Mit jedem Brot denke ich so oft, etwas ganz Besonderes gebacken zu haben. Naja, vielleicht nicht ganz perfekt gelungen, sondern eher, weil mein Plan aufgegangen ist, saisonale und bio-qualitativ hochwertige Produkte verwendet zu haben. Dann spüre ich eine doppelte Freude. Mehl kaufe ich inzwischen sehr sehr gerne in der Spielberger Mühle und Biogemüse für die ganze Woche besorge ich nur noch auf dem Biohof Bursch, und zwar direkt in ihrem Hofladen in Bornheim bei Köln. Dort ist die Auswahl immens.
Die Süße von Möhren und Süßkartoffeln
… sie ist einfach unvergleichlich. Vor dem Backen mit Möhren und Süßkartoffeln ist die Teigfarbe am intensivsten. Man kann die Süße gewissermaßen “sehen”. Diese süße Seite kommt aber eindeutig viel zu selten zum Vorschein!
Und vom Aroma her ist man mit Gemüse backen absolut auf der Gewinnerseite. Die Süße der Möhren und Süßkartoffeln, der kräftige Nussgeschmack vom Sellerie oder die Säure der Tomaten machen Lust auf mehr! Der Sonntagsbrunch kann kommen…
Am nächsten Wochenende hatte ich also Freunde eingeladen und alle waren unisono restlos begeistert. Es braucht keine Riesen große Vorbereitung, denn wenn wir Hefe im Haus haben, 2-3 Gemüsesorten und ein gutes Mehl dazu, kanns direkt losgehen.
Dann habt ihr schon so ziemlich alle Zutaten beisammen, die ihr für diese oberleckeren Brote oder Brötchen braucht. Für den Brunch habe ich Kürbisbrötchen gebacken, Rote-Bete-Roggenbrötchen dazu und ein feines Frucht-Nussbrot mit Grünkohl. Letztes war aufwändiger, als ich tatsächlich dachte.
Meine Erfahrung mit einigen Rezepten
So stellt die Autorin Lina Wallentinson einen Reigen an Rezeptideen zusammen, der einen Woche für Woche beim Backen überrascht und mich regelrecht animiert hat, immer weiter auszuprobieren. Die Kürbisbrötchen – noch nie vorher probiert -, sind ausgesprochen gut gelungen. Das Kürbisorange ist zwar nach dem Backen verschwunden, aber hier geht es ja vor allem um den Geschmack, und der war gut! Die Rote-Bete-Roggenbrötchen passten wunderbar zu unserem Brunch, das kräftige Aroma der roten Bete hat sich durchgesetzt.
Gespannt war ich auf das Frucht-Nussbrot mit Grünkohl. Mit Rosinen und Aprikosen und eben einer guten Portion (tiefgekühlten) Grünkohl war es angenehm leicht und schmeckte mit einem kräftigen Käse unvergleichlich gut.
Im Rezept wurden weitere Zutaten wie Kerne, Saaten, Mohn, Sesam – je nach Gusto empfohlen. Und ja: Alles ist möglich und so wird das Brot zu einer echten nahrhaften Beilage oder gleich als ganze Mahlzeit zu jeder Tages- und Nachtzeit.
TIPP: Damit das Brot schön frisch bleibt, empfehle ich, es in einem Bräter oder gusseisernen Topf aufzubewahren. Der Grünkohl hat zwar auch ne gewisse Feuchte, aber so gelagert bewahrt es sich seine Frische definitiv ein wenig länger.
Dank der geballten Gemüseladung bleiben übrigens alle meine nachgebackenen Varianten schön lange frisch – nach 4-5 Tagen schmeckten ausnahmslos alle noch fast wie frisch gebacken!
Rezepte, die mich neugierig machen
Der nächste Brunch kann kommen 🌞, dann werde ich mich mit diesen Köstlichkeiten beschäftigen.
- Kartoffel-Tarteletts mit süßen Zwiebeln (glutenfrei!)
- Pain d’Epi mit Pastinake, Zitrone & Rosmarin
- Roggenknäcke mit Knollensellerie
- PreisselbeervollkornbrotSüßkartoffelwaffeln mit Spinat
- Erbsiges Fladenbrot (glutenfrei!)
Kuchen mit Gemüse – geht das gut?
Oh ja. Auch Kuchen lässt sich – neben dem berühmten Rübli-Kuchen mit Möhrchen – wunderbar mit Zucchini, Kürbis oder Rote Bete verarbeiten. Die natürliche Süße sorgt sogar dafür, dass wir weniger Zucker verwenden können – perfekt!
Lina Wallentinson hat diverse süße Vorschläge
- Zucchinikuchen mit Mohn & Zitrone (glutenfrei!)
- Schokokuchen mit Rote Bete & Mokkaglasur
- Salziger Lakritzklitschkuchen mit Himbeeren (glutenfrei!)
- Mandelkuchen mit gesalzenen Mandeln
- Amaretti-Plätzchen aus Kirchererbsen
- Blaubeer-Muffins mit weißen Bohnen
- Käsekuchen mit Kürbis
- Grüne Kokosspitzen mit Feldsalat (Hach Martin, das ist doch was für dich, oder?)
Meine Lieblinge aus diesem Buch
Dieses Buch zeigt, dass Kartoffeln, Möhren, Zucchini und Co. viel mehr sein können, als nur eine herzhafte Beilage. Bunt, saftig, gesund und ausgefallen. Brote mit Steckrüben, Kohlarten, Kräuter oder und Petersilienwurzeln haben einen köstlichen erdigen Geschmack. Alle Möglichkeiten der Teigzubereitung stehen uns offen: Sauerteig, Vollkornteig, Hefeteig und und und. Beim Mehl bin ich – wie oben beschrieben – sehr wählerisch. Es gibt es nur noch in Bio-Qualität. Hochwertige Mehle kommen aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft und die kommen garantiert ohne jegliche Geschmacksverstärker, Bindemittel und Konservierungsstoffe aus. Ganz zu schweigen von Pestiziden, die sich nachweislich in konventionell verarbeiteten Mehlen eben doch wiederfinden.
Mein Fazit
Beim nächsten Brunch gibt es “Apfelbrötchen mit Kichererbsen und ner Kräutermayonnaise”, ein “Herbstliches Kürbisbrot”, ein “Zucchini-Baguette” und einen “Schwarze Bohnen Pfannkuchen”. Ihr seht, diese Buch gefällt mir durch und durch. Damit wird das übliche Roggenbrot aus dem französischen stylischen Bräter endgültig abgelöst, bei dem schon früher alle ahhhh und ohhhh gerufen haben, nur weil es so eine tolle Kruste hatte. Und: Alle Veggie-Fans kommen hier vollends auf ihre Kosten und mich – als 99% Vegetarier – erfreut es um so mehr, weil reines Gemüse wirklich ein Geschmackserlebnis ist. Im Brot und in den Brötchen ganz genauso. Backen mit Gemüse ist ein echtes Highlight!