Und plötzlich steht das “Fest der Liebe” vor der Tür
Ein paar ruhige Festtage, bei Kerzenschein, schönen Geschenken und einem guten Wein in festlicher Runde, in harmonischer Familientradition…, so soll es werden, so der Plan.
Doch was, wenn bereits am Heiligen Abend schon alles anders ist, als gewünscht?
Mit dem Wunsch nach einem perfekten Fest steigen die Erwartungen, nicht nur an das Weihnachtsessen, sondern auch an die Stimmung. Plötzlich müssen sich alle vertragen, auch wenn sie sonst nicht unbedingt viel und gerne Zeit miteinander verbringen. Manche machen sich auf zu einem Besuche-Marathon und gefühlt hat das Fest bereits nach einem Tag schon nur noch wenig mit Ruhe zu tun, sondern mehr mit purem Stress.
Was kann ich tun, um das alles besser zu überstehen? Wie finde ich heraus, wo die klassischen und immer wiederkehrenden Stress-, Nerv- und Streitpunkte schon in den letzen Jahren lagen? Was geht eigentlich meistens schief? Ab wann und wo gibt es immer Streit? Und was nervt einen jedes Jahr aufs Neue?
1. Erwartungen prüfen und abgleichen
Die Antwort liegt nahe: All die Fragen lassen sich mit kleinen Schritten im eigenen Verhalten beantworten. Ich fange bei mir an und stelle meine Erwartungshaltung auf den Prüfstand. Denn nur dann kann ich etwas ändern, es ist eine Frage meiner eigenen Selbstverantwortung.
Die meisten Konflikte an Weihnachten entstehen, weil jeder eine komplett unterschiedliche Vorstellung davon hat, wie die Feiertage verlaufen sollen. Wenn liebgewonnene Traditionen in der Familie unterbrochen, misachtet oder plötzlich verändert werden, kann es schnell zu Enttäuschungen oder Konflikten kommen. So undurchführbar es vielleicht klingen mag, so simpel lassen sich im Vorfeld mit einem Meinungsbarometer die Erwartungen jedes Familienmitgliedes einholen. Prüfe vorher die Wünsche des Einzelnen und gleiche sie mit denen der anderen Beteiligten ab.
Es ist wichtig, sich im Vorfeld abzusprechen: Wie wünsche ich mir das Weihnachtsfest? Was wünschen sich die anderen? Und was könnte diesmal anders kommen, als erwartet?
2. Gut geplant ist halb gewonnen
Ein guter Plan für die Festtage ist das A und O. Aufgeteilt in “Ich muss“-Termine und in „Ich möchte“-Termine markiere ich sie mir in unterschiedlichen Farben. Termine, die stressen könnten und vermutlich anstrengend werden und Termine, die mir am Herzen liegen und die mir guttun. Gibt es da eine gesunde Balance? So, dass sich anstrengende und nervige Besuche mit wohltuenden, Kraft gebenden abwechseln? Gibt es jeden Tag eine wohltuende Insel, die ich bewusst einbauen kann?
Damit bleibe ich der Herr der Lage und meiner Termine. Und nicht andersherum.
3. Pausen und eine Rückzugsmöglichkeit
Wie oft habe ich schon gehört, dass Weihnachten nicht in jeder Familie immer nur harmonisch verläuft. Ungeahnter Stress ist vorprogrammiert, wenn man plötzlich viel Zeit gemeinsam verbringt, und das vielleicht noch auf engem Raum, der für mehr Menschen eigentlich gar nicht ausgerichtet ist? Das bietet Zündstoff und Potential.
Um so wichtiger ist es, sich zwischendurch einfach mal rauszuziehen, eine Verschnaufpause zu machen, den Spaziergang mit dem Hund ein wenig auszudehnen, oder aber ein schönes, angekündigtes Telefonat mit einem lieben Menschen einzuschieben. Das alles senkt den Stresspegel wieder ab.
Ich kenne Familien, in den das Essen zweitrangig ist, bei nicht wenigen gibt es traditionell Würstchen mit Kartoffelsalat und dann wird gespielt und vorgelesen. Brettspiele, Kartenspiele oder die “Weihnachtsgeschichte” einmal ganz anders erzählt. Dank Loriots “Weihnachten bei den Hoppenstedts”, Heinrich Bölls “Nicht nur zur Weihnachtszeit” oder Jan Weilers Hörbuch “Berichte aus dem Christstollen” gibt es viele Möglichkeiten, über das gemeinsame Lachen den Stresspegel gar nicht erst in Reichweite kommen zu lassen.
Entspannung bedeutet auch loslassen. Und liebgewonnene Traditionen, ellenlange Familiengeschichten Jahr für Jahr aufs Neue erzählt und Konfliktthemen dürfen allesamt einmal auf den Prüfstand. Alles wird heutzutage optimiert, warum nicht auch das Weihnachtsfest im Zentrum der Familie?
Prost: Auf ein fröhliches, entspanntes und wunderschönes Weihnachtsfest!